Wenn am 28. Juni um 18 Uhr (MESZ) in Belo Horizonte Brasilien und Chile im Achtelfinale der WM-Endrunde 2014 aufeinander treffen, dann entspricht das für keines der beiden Teams den Wunschvorstellungen. Natürlich ist eine Weltmeisterschaft kein Wunschkonzert, aber da die Chilenen bereits 1998 und 2010 in der Runde der letzten 16 an Brasilien scheiterten, wäre ihnen ein anderer Gegner – noch dazu im Land des Veranstalters – mit Sicherheit lieber gewesen. Deshalb legte es die Mannschaft von Jorge Sampaoli im letzten Gruppenspiel gegen die Niederlande auch darauf an, sich den Gruppensieg zu holen, dem Unternehmen war allerdings kein Erfolg beschieden.
Brasilien meist Sieger gegen Chile
Aber auch den Brasiliens Coach Luiz Felipe Scolari hätte sich im Achtelfinale eher Holland oder Spanien als die kompakten Chilenen gewünscht. Zwar setzte sich die „Selecao“ in den bisherigen Duellen gegen Chile zumeist durch – in insgesamt 66 Länderspielen gab es 46 Siege und nur sieben Niederlagen – die „Roja“ entpuppte sich aber häufig als sehr unangenehmer Gegner. Bei der WM-Endrunde 2010 setzten sich die Brasilianer gegen Chile klar mit 3:0 durch, ehe im Viertelfinale das unerwartete Aus gegen die Holländer (1:2) kam.
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*Ergebnis nach der regulären Spielzeit
Geheimfavorit Chile?
An den Niederländern scheiterten in der Vorrunde 2014 auch die Chilenen. Zwar gab es in den ersten beiden Partien souveräne Siege gegen Australien (3:1) und Titelverteidiger Spanien (2:0), aber an der von Louis van Gaal betreuten Elftal bissen sich die Südamerikaner die Zähne aus. Nach ausgeglichenem Spielverlauf gaben zwei Jokertore den Ausschlag für Oranje. Bis zu dieser Niederlage war Chile immer mehr in die Rolle eines Geheimfavoriten geschlüpft. Vor allem, da die hoch eingeschätzten Teams aus Brasilien, Deutschland und Argentinien in der Gruppenphase Schwächen zeigten und Weltmeister Spanien gar bereits die Heimreise antreten musste.
Die „Selecao“ nimmt Fahrt auf
Nun müssen die Chilenen aber gegen den Veranstalter und Turnierfavoriten antreten. Damit dürfte der 3. WM-Platz bei der Heim-WM 1962 weiterhin das beste Resultat von Chile bei einer Fußball-WM bleiben. Zwar sprach etwa Mittelfeldregisseur Arturo Vidal im Vorfeld vom WM-Titel, aber im direkten Duell sind die Brasilianer doch klarer Favorit. Im dritten Gruppenspiel gegen Kamerun ließ die „Selecao“ erstmals bei dieser Endrunde erahnen, was in ihr steckt. Nach etwas holprigem Beginn wurde vor allem Neymar immer stärker und führte sein Team zu einem letztlich souveränen 4:1-Erfolg.
Brasilien bleibt Favorit der Buchmacher
Damit sind die Brasilianer auch für die Wettanbieter wieder der erste Anwärter auf den WM-Titel, nachdem vor allem Deutschland nach dem klaren Auftaktsieg über Portugal immer stärker gehandelt wurde. Ein Ausscheiden des WM-Gastgebers im Achtelfinale wäre eine große Überraschung, der von den Buchmachern mit dem Gewinn des bis zu sechsfachen Wetteinsatzes belohnt wird. Die Siegquoten für den Gastgeber bewegen sich um 1,6.
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