Längere Zeit stand die Überlegung im Raum, dass schon die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar die erste WM sein könnte, bei der 48 statt 32 Teams antreten. Doch seit einigen Monaten ist diese Idee nun wieder vom Tisch und die Ausrichtung einer Mega-WM wird vorerst verschoben. Welche Gründe zur Aufhebung der Aufstockung führten und wann man mit dem Riesen-Event rechnen kann, wollen wir uns einmal genauer ansehen.
Infrastruktur nicht auf Erhöhung ausgelegt
Vor allem FIFA-Präsident Infantino hatte sich für eine ausgedehnte WM ausgesprochen, weil er sich davon nicht unbedingt bessere sportliche Leistungen, sondern vielmehr höhere Einnahmen versprach. Doch nun muss die Ergänzung um 16 Mannschaften erst einmal warten. Einer der Gründe ist die infrastrukturelle Situation. Katar hat sich auf eine Weltmeisterschaft mit der üblichen Teilnehmerzahl vorbereitet, und darauf sind die organisatorischen und finanziellen Mittel ausgelegt. Eine Erhöhung kann aus strategischen Gründen daher nicht mehr realisiert werden, und hier spielt ein weiterer Faktor mit rein: die politische Situation im Austragungsgebiet.
Katar hätte sich einen zweiten Gastgeber mit ins Boot holen müssen, um den Mehraufwand zu bewältigen. Doch die Lage im Nahen Osten ist schwierig und die Zeit für die Vorbereitung drängt, sodass eine Zusammenarbeit mit anderen Ländern bzw. Gebieten nicht reibungsfrei funktionieren könnte. Katar selbst hat auf die Entscheidung, bei 32 Teams zu bleiben, positiv reagiert. Das Land hat sich viel vorgenommen und will – trotz der vielfach negativen Presse und den menschenrechtlichen Problemen im Vorfeld – eine der besten Weltmeisterschaften auf die Beine stellen.
2026 erste Maxi-WM mit 48 Mannschaften
Die schlussendliche Entscheidung, in Katar mit 32 Teams an den Start zu gehen, bedeutet für die Ausrichter der folgenden Weltmeisterschaft 2026 in Kanada, Mexiko und den USA, dass hier sehr wahrscheinlich die Premiere der Mega-WM stattfinden wird. Dass dort fußballerische Höchstleistungen zu sehen sein werden, muss allerdings fraglich bleiben, denn zwar wird sich die Anzahl der Gesamtspiele auf 80 (!) erhöhen, doch die Qualität wird durch die Ergänzung um 16 Mannschaften nicht unbedingt angehoben. Zudem verändert sich der Spielmodus während des Wettbewerbs, sodass es nicht mehr zu sechs Vorrundenspielen kommt, sondern nur noch zu drei Begegnungen. Dies ist nötig, damit die WM in dem gewohnten Zeitfenster stattfinden kann.
Zusätzlich wird es ein Sechzehntelfinale geben – es gelangen also deutlich mehr Teams in die erste K.O.-Runde als zuvor. Danach geht es wie gewohnt bis zum Finale weiter. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Veränderung in der Teilnehmerzahl wirklich bewährt. Kann die Spannung des Wettbewerbs bei dieser Masse an Spielen und Mannschaften gehalten werden? Werden Zuschauer und Fans die neue Regelung positiv aufnehmen? Und kann so ein riesiges Turnier wirklich noch finanziell und organisatorisch sinnvoll gestemmt werden? Man darf gespannt sein, wie die Gastgeber der neuen Mega-WM damit umgehen werden.