In den letzten Wochen und Monaten, insbesondere nach den Vorkommnissen beim Confed Cup 2013, ist eine hitzige und vor allem anhaltende Diskussion darüber entstanden, ob Brasilien der richtige Gastgeber für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 ist. Wir haben fünf Gründe zusammengetragen die dafür sprechen.
Ohne Kritik geht es nicht, vor allem nicht im Fußball. Auch die Fußball-WM 2014 kommendes Jahr in Brasilien steht bereits seit geraumer Zeit in der Kritik vieler Experten. Die Geschehnisse beim Confed Cup 2013 waren dabei Wasser auf die Mühlen dieser Kritiker. Doch die Wahl der FIFA war sicherlich keine Bauchentscheidung, auch wir haben fünf Gründe gefunden die für eine Vergabe an Brasilien sprechen.
1. Brasilien lebt für den Fußball
Der Satz „Football is coming home“ dürfte jedem Fußball-Fan etwas sagen, spätestens seit der EURO 1996 als die britische Band Lightning Seeds mit 3 Lions die inoffizielle Hymne des Turniers ablieferte. Diese Redewendung wird gerne dann verwendet, wenn internationale Fußballereignisse /-spiele in England anstehen. Doch dieses Motto trifft auch voll und ganz auf Brasilien zu! Fußball ist in Brasilien nicht nur ein Volkssport, Fußball ist in Brasilien ein Kulturgut. Es gibt wohl keinen Jugendlichen in Brasilien, insbesondere in den Favelas, der nicht von einer Fußball-Profilaufbahn träumt. Stars wie Ronaldinho, Roberto Carlos oder Ronaldo haben diesen Traum verwirklicht und sind damit zu Vorbilder für Millionen von Kindern in den Armenvierteln geworden.
Aber nicht nur die Jugendlichen sind Fußball-verrückt, die Begeisterung für „futebol“ in Brasilien findet man in allen Alters- und Gesellschaftsklassen. Fußball ist das Bindeglied/ -mittel einer gespaltenen Gesellschaft. Spiele der Selecao sind mancher Ort wahre Feier-/Festtage, das was wir von den sog. Fanmeilen in Deutschland kennen ist in Brasilien bei internationalen Turnieren bereits seit Jahren gang und gäbe.
2. Die Hoffnung stirbt zu Letzt
Aufbauend auf dem ersten Punkt/Grund setzt die FIFA mit der WM-Vergabe an Brasilien genau das richtige Zeichen für all jene Kinder und Jugendliche, die den Sport und insbesondere den Fußball als Zukunftsperspektive sehen. Fußball ist kein Privileg für Europäer bzw. (reiche) Industriestaaten, in denen die Sportförderung von Jugendlichen bereits fest verankert ist. Grundsätzlich ist eine Fußball-Weltmeisterschaft zwar ein temporäres Großereignis, dieses hinterlässt jedoch sowohl vor als auch nach dem Turnier seine Spuren und Eindrücke. Durch eine WM rückt das Thema Fußball/Sport deutlich mehr in den Fokus, dies wiederum lockt zwangläufig neu Investoren und Sponsoren an. Auch wenn Fußball mittlerweile ein Millionen-Geschäft geworden ist, die Talent-Förderung ist nach wie vor auf jeden Euro bzw. Real angewiesen.
3. Die Stadion-Infrastruktur ist vorhanden und wird genutzt
Neben der reinen Begeisterung sind in Brasilien bereits zahlreiche Stadien vorhanden, „lediglich“ sechs von insgesamt zwölf WM-Stadien wurden dabei neu errichtet. Im Vergleich zu Deutschland bzw. Europa ist dies nach wie vor eine stattliche Anzahl, 2010 in Südafrika waren es jedoch noch zehn.
Darüber hinaus werden in Brasilien ein Großteil der Stadien nach der Weltmeisterschaft durch die Fußball-Vereine (weiter)genutzt. In Südafrika stehen zahlreiche Arenen leer, in Kapstadt wurde sogar bereits über einen Abriss nachgedacht. Solch ein Szenario von Betonruinen werden wir in Brasilien sicherlich nicht erleben.
4. Wenn nicht der Rekordweltmeister, wer dann?
Ehre wem Ehre gebührt! Mit fünf WM-Titeln ist die brasilianische Nationalmannschaft Rekordweltmeister. Beim Eurovision Songcontest wäre Brasilien damit bereits fünfmal WM-Gastgeber gewesen, doch dies war 1950 erst einmal der Fall. Über 60 Jahre später folgt nun erst das zweite Turnier. Im Vergleich dazu erhält Frankreich nach der WM 1998 keine 20 Jahre später 2016 mit der Europameisterschaft erneut ein internationales Fußballturnier.
Der einzigartige sportliche Erfolg der Selecao ist natürlich auch mit gewissen Fußball-Legenden eng verknüpft, einen von ihnen heißt Pele und ist für viele Fans (weltweit) der beste Fußballer aller Zeiten. Aber auch die bereits erwähnten Spieler wie Ronaldinho, Ronaldo, Romario etc. haben sich eine WM zu Lebzeiten verdient und auch dank ihnen steht der Fußball, vor allem in Brasilien, dort wo er heute steht.
5. Synergien aufbauen und nutzen
Nach der WM ist vor Olympia. Brasilien wird nach der WM 2014 keine zwei Jahre später bereits das nächste sportliche Großevent organisieren und durchführen. 2016 sind die Olympischen Spiele „zu Gast“ in Brasilien und neben der vorhandenen Infrastruktur kann Brasilien dabei sicherlich auch auf zahlreiche Erfahrungen und Synergien setzen, die man bei der Fußball-Weltmeisterschaft sicherlich sammeln wird.
Doch es gibt auch Gründe die dagegen sprechen, die Kollegen von wm2014-infos.de haben sich damit beschäftigt. Diese findest du hier: 5 Gründe, warum die WM 2014 nicht in Brasilien stattfinden sollte