Die kamerunische Fußballnationalmannschaft hatte mit Libyen, Kongo und Togo rein objektiv betrachtet wohl eine der schwersten WM-Qualifikationsgruppen im afrikanischen Verband. Die unzähmbaren Löwen taten sich während der Qualifikation auch durchaus schwer, konnten sich jedoch am letzten Spieltag dank eines wichtigen 1:0-Erfolgs gegen Lybien den zweiten Gruppenplatz sichern.
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Mit 13 Punkten aus sechs Spielen zog der mehrmalige Afrikameister in die entscheidende Playoff-Runde ein. Auch dort erwischte man mit Tunesien einen durchaus starken Gegner, nach einem torlosen Unentschieden im Hinspiel gewann man auswärts mit 4:1 und machte nach 2010 die zweite WM-Teilnahme in Folge perfekt.
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Die kamerunische Nationalmannschaft
Bei den vergangenen WM-Endrunden wurde Kamerun stets zum Kreis der Geheimfavoriten gezählt, jedoch konnte man seit der WM 1990 in Italien die hohen Erwartungen nie mehr wirklich erfüllen. In Südafrika vor vier Jahren schied man sang und klanglos mit drei Niederlage in der Vorrunden aus. Für die WM 2014 hat man das Achtelfinale als Ziel ausgerufen.
Mit Blick auf den Kader hat Kamerun durchaus das Potenzial dazu um in die K.o.-Runde einzuziehen. Ein Großteil der Spieler steht bei den europäischen Top-Klubs unter Vertrag, wie z.B. Alex Song vom FC Barcelona, Nicolas N’Koulou bei Olympique Marseille, Joel Matip beim FC Schalke 04 oder Aurélien Chedjou bei Galatasaray Istanbul. Hinzu kommen aufstrebende Talente wie der Mainzer Eric-Maxim Choupo-Mouting der immer mehr Verantwortung in der Nationalmannschaft übernimmt und bei der WM 2014 in Brasilien seinen großen internationalen Durchbruch feiern könnte. Darüber hinaus verfügt Kamerun mit Pierre Webó (Fenerbahce Istanbul) und Samuel Eto’o (FC Chelsea) auch über zwei „Altstars“, welche die nötige Erfahrung mitbringen.
Der Star der Mannschaft
Auch wenn Samuel Eto´o mit 33 Jahren nicht mehr zu den jüngsten im Team gehört, so ist der Kapitän dennoch der Leader innerhalb der Mannschaft. Es ist bereits seine dritte WM-Teilnahme und vermutlich auch seine letzte.
Mit neun Toren und fünf Vorlagen hat er eine durchaus akzeptable Saison hinter sich beim FC Chelsea. Doch mittlerweile gehört Eto´o nicht mehr zum Stammpersonal bei den Blues, in der kamerunischen Nationalmannschaft ist er im Sturm jedoch gesetzt. Eto´o ist auch das Sprachrohr der Mannschaft, in der Vergangenheit hat dies jedoch oftmals zu Konflikten zwischen dem Trainer und dem durchaus exzentrischen Angreifer geführt. Es gab Zeiten, da hat der ehemalige Stürmer vom FC Barcelona und Inter Mailand die Mannschaftsaufstellung bestimmt und auch Mitspieler für seine Interessen eingebunden. Unter Volker Finke scheint solch ein Verhalten jedoch zur Vergangenheit zu gehören und Eto´o präsentierte sich in der WM-Qualifikation als wahrer Teamplayer.
Spieler im Fokus
Neben Eto’o erhofft sich Vinke vor allem von seinen Bundesliga-Legionären viel. In der Verteidigung steht Joel Matip im Mittelpunkt, der Innenverteidiger war bereits 2010 in Südafrika dabei und hat gute Aussichten auch in Brasilien zum Stammpersonal zu gehören. Matip ist zwar erst 22 Jahre alt, spielt jedoch regelmäßig mit dem FC Schalke 04 in der Champions League und hat vergangene Saison eine deutlich höhere Konstanz in seine Leistungen gezeigt.
Neben Matip dürfte auch Choupo-Moting zur erweiterten Startelf bei Kamerun gehören, der 25-jährige hat seit 2010 insgesamt 24 Länderspiele bestritten und dabei 10 Tore erzielt. Choupo-Moting ist nicht nur körperlich sehr präsent, sondern auch technisch sehr versiert. Der Angreifer, dessen Vertrag in Mainz nach der WM ausläuft, dürfte die große Bühne einer Weltmeisterschaft sicherlich auch dazu nutzen um auf sich aufmerksam zu machen.
Der Trainer
Volker Finke ist in Deutschland kein Unbekannter. Der 66-Jährige formte in rund 16 Jahren den SC Freiburg von einem Zweitligisten zu einem Europapokal-Teilnehmer. Von 1991 bis 2007 trainierte Finke die Freiburger eher er 2009 in Japan anheuerte und dort die Urawa Red Diamonds trainiert. Nach einem Comeback in der Bundesliga, von Februar 2011 bis März 2012 war er ein Jahr Sportdirektor des 1. FC Köln, hat er im Mai 2013 Kamerun übernommen und die unzähmbaren Löwen erfolgreich zur WM 2014 geführt.
WM-Aussichten
Ähnlich wie in der WM-Qualifikation hatte Kamerun auch bei der Auslosung der WM-Vorrundengruppen wenig Losglück. In der Gruppe trifft man neben Gastgeber Brasilien auch auf Kroatien und Mexiko. Vor dem Hintergrund dieser Gruppe, dürfte das Erreichen der nächsten Runde für Kamerun äußerst schwierig werden. Im ersten Gruppenspiel trifft das Finke-Team am 13. Juni (18 Uhr MESZ) auf Mexiko, den wohl leichtesten Gegner.
Am 19. Juni (00 Uhr) kommt es zum Duell mit Kroatien und zum Abschluss müssen die Afrikaner am 23. Juni (22 Uhr) gegen den Top-Favorit Brasilien antreten. Entscheidend wird vor allem der Start gegen Mexiko sein, eine Niederlage zum Auftakt gegen die Zentralamerikaner dürfte auch unmittelbar das Vorrundenaus bedeuten.