Portugal hat in der WM-Qualifikationsgruppe F nur den zweiten Platz hinter Russland belegt und musste sich über den Umweg „Playoffs“ für die WM-Endrunde qualifizieren. Drei Unentschieden und eine Niederlage ließen die Südeuropäer in einer eher schwächeren Gruppe mit Aserbaidschan, Nordirland, Luxemburg und Israel zu.
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Schon auf dem Weg zur Fußball-WM 2010 konnte sich Portugal erst in den Playoff-Spielen gegen Bosnien-Herzegowina qualifizieren. Diesmal setzte man sich gegen Schweden durch, wobei die beiden Partien mehr zu einem Privat-Duell zwischen Cristiano Ronaldo gegen Zlatan Ibrahimovic wurden. Mit insgesamt 4:2 behielt Portugal nach Hin- und Rückspiel die Oberhand (1:0, 3:2), dabei erzielte CR7 alle vier Tore seines Teams und machte die fünfte WM-Teilnahme seit 1966 perfekt.
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Die portugiesische Nationalmannschaft
Mit Cristiano Ronaldo verfügt Portugal offiziell über den besten Fußballer der Welt, CR7 erhielt Anfang des Jahres diese Auszeichnung von der FIFA. Auch wenn Ronaldo der Dreh- und Angelpunkt ist, gibt es um ihn herum eine ganze Reihe an weiteren Ausnahmenkönnern.
In der Abwehr bilden Pepe, Fabio Coentrao (beide Real Madrid) und Bruo Alves das Grundgerüst. Mit Rolando (Inter Mailand) verfügt Nationaltrainer Paulo Bento über einen weiteren Spitzenmann in der Innenverteidigung. Taktgeber im Mittelfeld ist Joao Moutinho (AS Moncao), der zentrale Mittelfeldspieler ist der Antreiber des Spiels. Unterstützt wird er von Raul Meireles (Fenerbahce Istanbul) und Miguel Veloso (Dynamo Kiew) im defensiven Mittelfeld.
Auch wenn man mit Cristiano Ronaldo über den „bester Stürmer der Welt“ verfügt und auch mit Nani (Manchester United) über einen weiteren schnellen Flügelspieler, die Position in der Zentrale ist derzeit eher schlecht als recht besetzt. Hier wechseln sich zumeist Helder Postiga (Lazio Rom) und der Ex-Bremer Hugo Almeida (Besiktas Istanbul) ab. Doch beide zeigten in der Vergangenheit keine konstanten Leistungen in Portugals Nationalmannschaft.
Der Star der Mannschaft
Egal in welcher Mannschaft, Cristiano Ronaldo wäre wohl in jedem Team der Star. Der 29-jährige ist ein Allround-Paket, er ist nicht nur blitzschnell, beidfüßig und kopfballstark, CR7 hat vor allem eine Torquote die einen sprachlos macht. Mit 49 Toren in 110 Spielen ist er bereits Portugals Rekordtorschütze. Für Real Madrid erzielte er seit 2009 in 164 Spielen sagenhafte 177 Tore.
Mit Blick auf die Anzahl seiner Torvorlagen in der laufenden Saison, ganze vier Stück, wird jedoch die Kehrseite seiner Toreffizienz deutlich. Ronaldo hat primär den Blick für das Tor, Mitspieler in Szene setzen gehört nicht zu seinen Stärken. In der Vergangenheit stand er deswegen des Öfteren in der Kritik, auch in der Selecao.
Auch mit Blick auf seine Gesundheit herrscht ein wenig Unklarheit. Seit geraumer Zeit plagt sich Ronaldo mit Oberschenkelproblemen herum. In der Primera Division schont man ihn gerne mal in Spielen gegen Außenseiter, in der Champions League lief er zuletzt sogar angeschlagen auf. Es bleibt spannend, ob er rechtzeitig zur WM-Endrunde bei 100 Prozent sein wird.
Spieler im Fokus
Neben Cristiano Ronaldo steht vor allem Nani im Mittelpunkt bei Portugal, gemeinsam mit CR7 bildet er einer der gefährlichsten Flügelzangen Europas. Doch der 27-jährige von Manchester United hat eine schwierige Saison hinter sich. Aufgrund einer Oberschenkelverletzung fiel er verletzungsbedingt vier Monate aus und gab erst Anfang April wieder sein Comeback. Seine Qualitäten sind unbestritten, die Frage ist nur inwiefern er bis zur WM 2014 wieder topfit wird.
Aber nicht nur bei Nani schaut man in Portugal ganz genau hin. Vor allem Joao Moutinho, der vergangenen Sommer für die stolze Ablöse von 25 Mio. Euro vom FC Porto zum AS Monaco gewechselt ist, steht seit dieser Saison im Fokus. Bei den Monegassen hat sich Moutinho schnell zum Führungsspieler entwickelt und soll diese Rolle nun auch in der Selecao übernehmen.
Last but not least ist Innenverteidiger Pepe ein wichtiger Spieler für Portugal. Der 31-jährige ist der Abwehrchef und emotionale Leader im Team. Pepe ist bekannt für sein aufbrausendes Temperament, welches die eigenen Spieler mitreißt und die gegnerischen zur Weißglut treibt. Oftmals schießt er jedoch auch über das Ziel hinaus und erweist seiner Mannschaft mit roten Karten oder groben Fahrlässigkeiten einen Bärendienst.
Der Trainer
Als ehemaliger Nationalspieler kennt Paulo Bento die Historie und die Leidensgeschichte Portugals nur zu gut. 2004 bei der EM-Finalniederlage gegen Griechenland war er mit dabei, nach der WM 2010 übernahm er die Selecao. Davor war er als Nachwuchs- sowie Cheftrainer von Sporting Lissabon erfolgreich und führte den Verein zu zwei Pokalsiegen sowie zwei Champions League-Teilnahmen. 2012 scheiterte Bento mit Portugal bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine erst im Halbfinale im Elfmeterschießen am späteren Sieger Spanien. Der 44-Jährige hat erst vor kurzem seinen Vertrag verlängert und wird Portugal bis zur EURO 2016 betreuen.
Bento wird von allen Spielern, auch von Ronaldo, respektiert. Dennoch hat er ein freundschaftliches Verhältnis zu seinen Spielern und ein außergewöhnliches Gespür für Befindlichkeiten und Stimmungen sowohl auf dem Feld, als auch abseits davon.
WM-Aussichten
Kann eine Playoff-Mannschaft zum Favoritenkreis gehören? Bei Portugal lautet die Antwort ja. Auch wenn die WM-Qualifikation oftmals holprig verlief, die Zuversicht im eigenen Land ist durchaus groß, was natürlich vor allem an Cristiano Ronaldo liegt. Der Stürmer ist derart gut in Form, dass er seinem Team einen zusätzlichen Schub geben kann und aller Voraussicht nach auch wird.
In der Vorrundengruppe G trifft die Selecao auf Deutschland, Ghana und die USA. Die Favoritenrolle haben CR7 & Co. bereits an Deutschland abgegeben. Das ausgegebene Ziel der Portugiesen ist es, in die K.o.-Phase/Achtelfinale einzuziehen. In den K.o.-Spielen kann dann alles passieren, betonte Bento nach der Qualifikation.
Portugal gehört als Nr. 3 der aktuellen FIFA-Weltrangliste selbstverständlich zum Favoritenkreis der WM, will man jedoch weiterkommen als in das Achtel- bzw. Viertelfinale, braucht man eine geschlossene Mannschaftsleistung und darf sich nicht nur auf Cristiano Ronaldo verlassen.