Die Qualifikation für die Fußball-WM 2014 in Brasilien war bereits die acht in Folge für Südkorea. Der Co-Gastgeber aus dem Jahr 2002 musste jedoch lange kämpfen und quälte sich phasenweise durch die Asien-Qualifikation. In 14 Spielen hat man drei Niederlagen und drei Unentschieden kassiert und konnte insgesamt acht Mal gewinnen.
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Die erste Gruppenphase beendete man noch auf dem ersten Tabellenplatz und setzte sich dabei gegen Libanon, Kuwait und die VAE durch. In der zweiten Gruppenrunde landete man jedoch nur hinter dem Iran auf dem zweiten Platz und löste nur dank des besseren Torverhältnisses im Vergleich zu Usbekistan das direkte WM-Ticket. Nachwuchsstürmer Park Chu-young vom FC Watford war mit sechs Toren in sieben Spielen Südkoreas bester Torschütze. Auch Lee Keun-ho konnte mit 5 Toren in 12 Spielen überzeugen.
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Die südkoreanische Nationalmannschaft
Bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2002 waren die Südkoreaner jahrelang oftmals nur ein belächelter Sparringspartner im Konzert der Großen. Doch seit dem Halbfinaleinzug bei der Heim-WM und den Achtungserfolgen bei der WM 2010 haben sich die Asiaten im Weltfußball einen Namen gemacht zu einer gefährlichen Mannschaft entwickelt.
Südkorea ist mittlerweile ein Dauergast bei Fußball-Weltmeisterschaften. Auch die Tatsache, dass ein Großteil der Nationalspieler im Ausland spielt macht sich bereits seit einigen Jahren deutlich bemerkbar in der Nationalmannschaft. Vor allem in der britischen Premier League und in Deutschland sind südkoreanische Spieler begehrt. In Brasilien möchte die Mannschaft mit den drei Bundesliga-Legionären Heung-Min Son (Bayer Leverkusen), Ja-cheol Koo (VfL Wolfsburg) und Joo-ho Park (FSV Mainz 05) zum dritten Mal hintereinander die Vorrunde einer WM-Endrunde überstehen.
Der Star der Mannschaft
Mit gerade einmal 21 Jahren ist Heung-Min Song bereits der Star der jungen südkoreanischen Mannschaft. Der Leverkusener Son wird in seiner Heimat teilweise wie ein Popstar verehrt. Er ist derzeit amtierenden Fußballer des Jahres seines Landes, viele Südkoreaner vergleichen ihn bereits mit Bum-Kun Cha, der in den achtziger Jahren für Leverkusen und Frankfurt spielte.
Zwar fehlt dem Angreifer noch die Konstanz, aber das ist mit 21 Jahren auch kein Wunder. Für Bayer erzielte er in der abgelaufenen Saison 10 Tore in 31 Pflichtspielen und hat jetzt bei der WM in Brasilien die Möglichkeit zu beweisen, dass er auch auf internationaler Bühne glänzen kann. Denn in der Champions League blieb Son nämlich in acht Spielen für Bayer ohne Torbeteiligung und überzeugte dort oftmals nicht. Son freut sich daher umso mehr auf die WM, wobei der Druck aus seiner Heimat nicht unbedingt kleiner ist. Der 1,83m große Dribbler lebt vor allem von seinem Instinkt und seiner Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Muss im taktischen und physischen Bereich noch zulegen, wenn er den Schritt in die internationale Klasse schaffen will.
Neben Son ist Ja-choel Koo sicherlich der zweite Star bei den Südkoreanern. Koo hatte nach seinem Transfer zum 1. FSV Mainz 05 keine einfache Saison in der Bundesliga. Zählte Koo bei Olympia 2021 noch zu den besten Spielern des Turniers, hat er durch seine mangelnden Spielzeiten im Verein auch in der Nationalmannschaft ein wenig an Standing eingebüßt. Bei der WM möchte er jetzt aber beweisen, dass er mehr drauf hat – und darf das Team auch als Kapitän aufs Feld führen.
Spieler im Fokus
Neben Son sind Ja-Cheol Koo (Mainz 05) und die beiden Augsburger Jeong-Ho Hong und Dong-Won Ji zentrale Spieler im südkoreanischen Spiel. In Brasilien werden jedoch viele Augen vor allem auf den Mittelfeldspieler Sung-yong Ki schauen. Der 25-jhrige ist mit 1,85m nicht nur körperlich einer der auffälligsten Akteure im südkoreanischen Team, auch technisch ist er stark, sehr ballsicher und mit großem Spielverständnis ausgestattet. Sung-yong ist kein Unbekannter in Europa, vor allem nicht auf der Insel.
Ki war zunächst für Celtic Glasgow und den FC Swansea aktiv, wechselte er vergangenen Sommer zum FC Sunderland. Auch dort brillierte er im defensiven Mittelfeld. Trotz seiner Größe ist er flink und agil. Schon beim Olympia 2012 in London spielte er sich gemeinsam mit Koo ins Rampenlicht und zeigte seine Klasse. Nun hat er bei der WM die Möglichkeit, abermals für Furore zu sorgen.
Der Trainer
Myung-bo Hong ist in Südkorea eine Fußball-Legende, vergleichbar mit Lothar Matthäus in Deutschland. Der heute 45-Jährige war Kapitän jener Mannschaft die bei der Heim-WM 2002 Vierter wurde. Zudem wurde er bei diesem Turnier mit dem bronzenen Ball ausgezeichnet und ist mit 136 Länderspielen nach wie vor Südkoreas Rekordnationalspieler. Nach seiner Spielerkarriere, übernahm er zunächst die U20 und danach die U23, mit der er 2012 Olympiabronze holte. Seit 2013 ist Hong nun verantwortlich für die A-Nationalmannschaft, die er letztendlich auch direkt nach Brasilien.
WM-Aussichten
Hong hat eine sehr junge und dynamische Truppe zur Verfügung, der allerdings noch die internationale Erfahrung fehlt. Südkorea trifft in der Vorrundengruppe H neben Geheimfavorit Belgien auch auf Russland und Algerien. Mit etwas Glück können sich die Südkoreaner für das Achtelfinale qualifizieren – was aber auch davon abhängt, wie man sich zum Auftakt gegen die Russen am 18. Juni schlägt. Sollte da ein Sieg gelingen, könnte Platz zwei in der Gruppe drin sein. Der zweite Gegner am 22. Juni heißt Algerien und sollte für Koo & Co. durchaus machbar sein, sollte machbar sein. Im letzten Spiel trifft Südkorea auf Belgien, den Favoriten der Gruppe, hier wäre ein Punktgewinn ein Riesenerfolg für den mehrfachen Asienmeister.
Interessant aus deutscher Sicht ist vor allem die Tatsache, dass Südkorea ein möglicher Gegner in der K.o.-Runde ist, denn die deutsche Gruppe G kreuzt die Gruppe H.