Uruguay hat alles andere als eine souveräne WM-Qualifikation 2014 gespielt. In der Gruppenphase der südamerikanischen Fußball-Konföderation (CONMEBOL) belegte man lediglich den fünften Platz und musste somit zum Nachsitzen in die interkontinentalen Playoffs.
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Mit sieben Siegen, vier Unentschieden und fünf Niederlagen zitterte man quasi bis zum Schluss um den Playoff-Platz und hat sich diesen mit einem 3:2 Heimerfolg gegen Argentinien erst am letzten Qualifikationsspieltag gesichert. In den Playoffs konnte man sich dann jedoch bereits mit einem souveränen 5:0 Hinspiel-Erfolg gegen Jordanien durchsetzen. Das Rückspiel, welches 0:0 endete, war nur noch reine Formsache. Mit 11 Toren in 16 Spielen war Luis Suarez der beste Torschütze der CONMEBOL-Qualifikation. Der WM-Vierte von 2010 löste darüber hinaus als letzte Mannschaft aller 32 Teilnehmer sein Ticket für die WM-Endrunde in Brasilien.
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Die uruguyaische Nationalmannschaft
Lange Zeit assoziierten viele Fußball-Fans Uruguay ausschließlich mit dem Stürmer Diego Forlan. Auch heutzutage stehen mit Luis Suarez (FC Liverpool) und Edison Cavani (Paris St.-Germain) zwei Angreifer im Fokus, doch die Celeste hat darüber hinaus zahlreiche weitere internationale Spitzenleute in ihren Reihen.
Dazu zählt unter anderem Torwart Fernando Muslera (Galatasaray Istanbul) oder der Abwehrchef Diego Godin (Atletico Madrid). Auch Spieler wie Maxi Pereira (Benfica Lissabon), Martín Caceres (Juventus Turin) oder Gaston Ramirez (FC Southampton) dürften dem einen oder anderen Fan etwas sagen.
Wie bei vielen südamerikanischen Mannschaften üblich, verdienen über 90% der uruguayischen Nationalspieler ihr Geld im Ausland, vorwiegenden in den Top-Ligen Europas in Spanien, Italien oder England. Uruguay ist seit jeher für seine aggressive Defensivarbeit bekannt, mit Godin und Diego Lugano verfügt die Mannschaft über zwei erfahrene Innenverteidiger. Auch auf den Außenbahnen ist man mit Caceres und Pereira stark besetzt. Das Prunkstück bildet jedoch die Offensivabteilung mit Cavani, Suarez und Rodriguez. Diese drei Spieler sind in der Lage jeder Abwehr Probleme zu bereiten. Wie bereits bei der WM 2010 wird es darauf ankommen die richtige Bilanz zwischen Offensive und Defensive zu finden.
Der Star der Mannschaft
Wer Edison Cavani und Luis Suarez in seinen Reihen hat, wird sich schwer tun einen dieser beiden Ausnahmekönner als „Star der Mannschaft“ zu betiteln. Blickt man jedoch auf die aktuelle Formkurve bzw. die spielerische Entwicklung in den vergangenen Monaten hat Suarez derzeit die Nase leicht vorn.
Der 27-jährige Mittelstürmer ist eine Tormaschine, mit 23 Treffern in 22 Spielen ist er nicht nur Liverpools bester Torschützte, sondern führt auch die Torjägerliste in der englischen Premier League an. Mit gerade einmal 1,81 Meter Körpergröße ist Suarez alles andere als groß, doch seine technischen Beschlagenheit, Schnelligkeit und vor allem sein Torinstinkt im gegnerischen Strafraum machen ihn zu einem der besten Stürmer auf der Welt. Hinzu kommt die Tatsache, dass Suarez nicht nur selbst Treffer erzielt sondern auch zahlreiche weitere auflegt. Zu seinen 22 Toren in der laufenden Saison kommen noch weitere 17 Vorlagen hinzu.
Obwohl Suarez erst vor kurzem seinen Vertrag in Liverpool bis zum Sommer 2018 vorzeitig verlängert hat, wird er regelmäßig mit Vereinen wie Real Madrid oder dem FC Barcelona in Verbindung gebracht. Doch so gut er sich diese Saison präsentiert, so unberechenbar kann er oftmals sein. Ende 2011 wurde Suarez in einem international aufmerksam beachteten Streitfall wegen rassistischer Äußerungen gegenüber Patrice Evra von Manchester United für acht Spiele gesperrt und mit einer Geldstrafe von 40.000 Pfund belegt. Auch sein Handspiel im WM-Viertelfinale gegen Ghana, als er in der letzten Minute der Verlängerung einen Schuss auf das leere Tor mit der Hand abwehrte und sich am Ende demonstrativ über den Sieg freute ist vielen Fans in (schlechter Erinnerung) geblieben.
Spieler im Fokus
Neben Suarez und Cavani hat Uruguay jedoch auch weitere Spitzenspieler, die jedoch für die breite Öffentlichkeit eher in der zweiten Reihe stehen. Einer von Ihnen ist Maxi Pereira, der Außenverteidiger aus Lissabon gehört mit 87 Länderspielen zu den erfahrensten Spielern in der uruguayischen Fußball-Nationalmannschaft und wird von vielen als der „heimliche“ Kapitän bezeichnet.
Auch Martín Caceres gehört mit den 55 Länderspielen und 26 Jahren zu den erfahrenen Spielertypen. Der Rechtsverteidiger spielte unter anderem bereits jeweils zwei Jahre beim FC Barcelona und dem FC Sevilla in der Primera Division.
Der Trainer
Oscar Tabarez ist seit 2006 Trainer in Uruguay und konnte sich bereits zum dritten Mal mit dem kleinen Land für die Endrunde einer Weltmeisterschaft qualifizieren. Tabarez war bereits von 1988 bis 1990 uruguayischer Nationaltrainer und führte das Team zur WM 1990 nach Italien, wo er ins Achtelfinale einzog. Bis zu seinem zweiten Engagement in Uruguay trainierte der mittlerweile 67-jährige unter anderem Vereinsmannschaften wie den AC Mailand (1996 bis 1997) oder Cagliari Calcio (200 bis 2001).
Seinen größten Erfolg mit Uruguay feierte 2011 mit dem Gewinn der Copa America. Es war der insgesamt 15. Titel für die Celeste, wodurch Uruguay zum alleinigen Rekordchampion wurde. Seit dem Erfolg bei der Südamerika-Meisterschaft wird Tabarez “El Maestro” genannt. Im gleichen Jahr wurde er von der FIFA zum Weltnationaltrainer ernannt. Sein Vertrag läuft nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 aus.
WM-Aussichten
Es gibt nicht wenige Fans die behaupten, dass die Himmelblauen mit Italien, England und das Costa Rica die schwerste WM-Gruppe erwischt haben. Allerdings hat es der Spielplan gut gemeint, zum Auftakt geht es gegen den „Underdog“ Costa Rica und mit einem Sieg im ersten Spiel kann man das nötige Selbstbewusstsein sammeln, welches man für Spiele wie gegen Italien oder England zwingend benötigt, um diese erfolgreich zu bestreiten.
Entscheidend wird es sein eine Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden. Gelingt dies Trainer Oscar Tabarez, kann es für Uruguay, wie bereits 2010, sehr weit gehen. Für Experten zählt die Celeste aufgrund ihrer individuellen Klasse im Sturm und der großen internationalen Erfahrung der Mannschaft zu den Geheimfavoriten in Brasilien.